Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2.8. Kultur |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 29.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2025, 12:12 |
A15: Kultur
Antragstext
• eine vielfältige, weltoffene, zugängliche und nachhaltige Kulturlandschaft.
• die strukturelle und finanzielle Stärkung der freien Kulturszene.
• die Förderung einer lebendigen Stadtteilkultur.
• mehr Kultur für und mit Kindern und Jugendlichen.
• den Ausbau der Musikförderung im Alltag, auf der Bühne und in der Bildung.
Kunst und Kultur sind elementar für das gesellschaftliche Miteinander und eine
lebendige Demokratie. Sie bieten Räume für Reflexion, fördern den
interkulturellen Austausch und setzen Impulse für Innovation und
gesellschaftlichen Wandel. Kultur stärkt den sozialen Zusammenhalt, ermöglicht
Bildung und steigert die Attraktivität Münsters als Stadt der Wissenschaften,
Kreativität und Lebensqualität.
Kultur entsteht dort, wo Menschen sich begegnen, Ideen wachsen und kreative
Freiräume bestehen. Um Kultur in Münster für alle zugänglich und gestaltbar zu
machen, setzen wir auf den Ausbau kultureller Infrastruktur und verlässliche
Kooperationen. Wir fördern barrierefreie und kostengünstige Angebote in der
ganzen Stadt. Kulturelle Orte in den Stadtteilen machen Kultur dort erlebbar, wo
Menschen leben.
Weil starke Kultur auch lokal und regional im Miteinander entsteht, unterstützen
wir bestehende Netzwerke wie moNOkultur oder die Kulturkooperative Münster.
Neben städtischen Einrichtungen prägen viele freie Kunst- und Kulturschaffende
das kulturelle Leben in Münster. Wir setzen uns für eine verlässliche Förderung
der freien Szene ein – durch Räume, finanzielle Mittel und logistische
Unterstützung.
Kultur braucht Platz. Deshalb engagieren wir uns für Ateliers, Proberäume,
Bühnen, digitale Produktionsorte und soziokulturelle Zentren. Bestehende Orte
wie den Hawerkamp, Gleis 22, cuba oder den Hoppengarten werden wir dauerhaft
sichern, weiterentwickeln und bedarfsgerecht ausbauen – auch im Sinne der
Jugendkultur.
Das Theater Münster ist ein starker Anker, und wir begrüßen ausdrücklich, dass
es verstärkt Themen wie Inklusion, Gleichberechtigung und Demokratie aufgreift
sowie durch Veranstaltungen in Schulen und Stadtteilen zugänglicher wird. Die
große Unterstützung des Theaters erfordert bei künstlerischer Freiheit und
wirtschaftlicher Achtsamkeit eine stärkere Verankerung in der gesamten
Stadtgesellschaft.
Musikförderung ist ein unverzichtbarer Teil unserer Kulturpolitik und nimmt die
Bedarfe der vielfältigen Münsteraner Musikszene ernst. Wir setzen uns für eine
gezielte Förderung von musikalischer Bildung ein und schaffen Proberäume und
Auftrittschancen für Musiker*innen. Die freie Musikszene und Nachwuchsförderung
werden von uns strukturell unterstützt. Wir treiben zudem die Vernetzung
zwischen städtischen Institutionen und Musikinitiativen weiter voran.
Nach dem vorläufigen Aus des Landes für den Neubau der Musikhochschule und damit
dem Ende des Musikcampus arbeiten wir an einer zeitnahen Schaffung von Räumen
für die Westfälische Schule für Musik und das Sinfonieorchester sowie von Probe-
und Produktionsräumen für die freie Musikszene. Dabei muss die Standortfrage die
Interessen der drei beteiligten Gruppen berücksichtigen.
Kulturelle Bildung beginnt in der Kindheit und schafft Grundlagen für
Kreativität und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb werden wir Schulen und Kitas
stärker mit der freien Szene und Kulturinstitutionen vernetzen. Zusätzlich
fördern wir partizipative Projekte für und mit jungen Menschen und
geschlechtergerechte Produktions- und Aufführungsbedingungen.
Kultur trägt dazu bei, das Bewusstsein der Stadtgesellschaft für Umwelt- und
Klimaschutz zu stärken und Veränderungen kreativ zu gestalten. Nachhaltigkeit in
der Kulturproduktion und im Denkmalschutz ist für uns ein zentrales Prinzip, das
neben den ökologischen Aspekten vor allem auch die langfristige Wirkung von
Kunst und Kultur für die Menschen betrifft.
Wir setzen uns für eine Erinnerungskultur ein, die gesellschaftliche
Verantwortung und die Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert. Dabei
unterstützen wir Projekte, die faktenbasiert und interkulturell mit der
Vergangenheit umgehen. Wir engagieren uns für Einrichtungen wie das Stadtarchiv,
die Villa ten Hompel und das Stadtmuseum, aber auch für freie Initiativen, die
Erinnerungskultur kreativ weiterentwickeln.
Wir stärken eine Erinnerungskultur, die auch bislang nicht gehörte Perspektiven
berücksichtigt. Die Geschichte von Frauen, queeren Menschen, Menschen mit
Migrationsgeschichte, Menschen mit Behinderung, Sinti*zze und Rom*nja,
Juden*Jüdinnen und marginalisierten Gruppen muss sichtbarer werden. Gelungene
Beispiele sind die Paul-Wulf-Skulptur und das Forschungsprojekt zu den
vergessenen verfolgten Gruppen in der NS-Zeit.
Gleichzeitig stellen wir uns der besonderen Verantwortung Münsters als Stadt des
Westfälischen Friedens für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Frieden ist eine dauerhafte Aufgabe – er
bedeutet Inklusion, Teilhabe und die kritische Arbeit mit der eigenen
Geschichte.
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