Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 3.2.8. Kultur |
Status: | Beschluss (vorläufig) |
Beschlossen am: | 17.05.2025 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Kultur
Beschlusstext
Kultur
Wer GRÜN wählt, stimmt für …
• eine vielfältige, weltoffene, zugängliche und nachhaltige Kulturlandschaft.
• die strukturelle und finanzielle Stärkung der freien Kulturszene.
• die Förderung einer lebendigen Stadtteilkultur.
• mehr Kultur für und mit Kindern und Jugendlichen.
• den Ausbau der Musikförderung im Alltag, auf der Bühne und in der Bildung.
Kunst und Kultur sind elementar für das gesellschaftliche Miteinander und eine
lebendige Demokratie. Sie bieten Räume für Reflexion, fördern den
interkulturellen Austausch und setzen Impulse für Innovation und
gesellschaftlichen Wandel. Kultur stärkt den sozialen Zusammenhalt, ermöglicht
Bildung und steigert die Attraktivität Münsters als Stadt der Wissenschaften,
Kreativität und Lebensqualität.
Eine vielfältige Kunst- und Kulturlandschaft ist für die Zukunftsfähigkeit
Münsters von zentraler Bedeutung. Eine breite wie auch hochkarätige Kulturszene
macht Münster lebenswert und trägt zur kulturellen und wirtschaftlichen
Entwicklung bei.
Unsere Kulturpolitik setzt auf die langfristige Sicherung und Weiterentwicklung
von Kulturangeboten, die Förderung der freien Szene, eine nachhaltige kulturelle
Infrastruktur und einen konsequenten Ausbau der kulturellen Teilhabe für alle
Münsteraner*innen.
Erfolge der letzten Ratsperiode
- Gemeinsam mit moNOkultur als Interessenvertretung der freien Kulturszene
haben wir ein Musikförderkonzept für Münster auf den Weg gebracht.
- Wir haben es geschafft, die Förderung der Stadtteilkultur personell und
finanziell umzusetzen.
- Die freie Szene haben wir durch eine Stelle für moNOkultur und die
Förderung von soziokulturellen Zentren wie der B-Side nachhaltig
unterstützt.
Kultur braucht Raum, Infrastruktur und Förderung
Kultur entsteht dort, wo Menschen sich begegnen, Ideen wachsen und kreative
Freiräume bestehen. Um Kultur in Münster für alle zugänglich und gestaltbar zu
machen, setzen wir auf den Ausbau kultureller Infrastruktur und verlässliche
Kooperationen. Wir fördern barrierefreie und kostengünstige Angebote in der
ganzen Stadt. Kulturelle Orte in den Stadtteilen machen Kultur dort erlebbar, wo
Menschen leben.
Stadtgesellschaft und Kulturszene profitieren von den großen internationalen
Kulturveranstaltungen wie den Skulptur-Projekten, dem Jazz-Festival, dem
Lyriktreffen oder den Flurstücken. Wir fördern Dialogprojekte von
internationalen und lokalen Künstler*innen in Münster.
Weil starke Kultur auch lokal und regional im Miteinander entsteht, unterstützen
wir bestehende Netzwerke wie moNOkultur oder die Kulturkooperative Münster.
Neben städtischen Einrichtungen prägen viele freie Kunst- und Kulturschaffende
das kulturelle Leben in Münster. Wir setzen uns für eine verlässliche Förderung
der freien Szene ein – durch Räume, finanzielle Mittel und logistische
Unterstützung.
Kulturorte erhalten und weiterentwickeln
Kultur braucht Platz. Deshalb unterstützen wir Ateliers, Bühnen, digitale
Produktionsorte und soziokulturelle Zentren. Bestehende Orte wie den Hawerkamp,
Gleis 22, cuba (BlackBox), den Hoppengarten, Kreativhaus, Bennohaus sowie das
Begegnungszentrum an der Meerwiese werden wir dauerhaft sichern,
weiterentwickeln und bedarfsgerecht ausbauen – insbesondere als Räume für
Jugendkultur, Musik, freie Kunst und alternative Kulturformate.
Stadtbüchereien sind mehr als Orte der Buchausleihe – sie sind Begegnungs- und
Lernorte, die Bildung, Kultur und Austausch ermöglichen. Wir setzen uns für eine
regelmäßige Sonntagsöffnung der Hauptstelle ein. Perspektivisch wollen wir die
Öffnungszeiten der Büchereien familiengerecht erweitern.
Das Theater Münster ist ein starker Anker, und wir begrüßen ausdrücklich, dass
es verstärkt Themen wie Inklusion, Gleichberechtigung und Demokratie aufgreift
sowie durch Veranstaltungen in Schulen und Stadtteilen zugänglicher wird. Die
große Unterstützung des Theaters erfordert bei künstlerischer Freiheit und
wirtschaftlicher Achtsamkeit eine stärkere Verankerung in der gesamten
Stadtgesellschaft.
Musikförderung
Musikförderung ist ein unverzichtbarer Teil grüner Kulturpolitik. Wir setzen uns
für eine gezielte Förderung von musikalischer Bildung in Kitas, Schulen und
außerschulischen Bildungseinrichtungenein, schaffen Proberäume und
Auftrittsmöglichkeitenfür Musiker*innen, unterstützen Nachwuchsförderung und
Strukturen der freien Musikszene, sowie die Vernetzung von städtischen
Institutionen und Musikschaffenden.
Mit dem Musikförderkonzept wurde ein erster Schritt beschlossen, um die Musik
gleichwertig neben darstellender und bildender Kunst zu fördern. Wir werden das
Konzept und die dafür notwendige Finanzierung und Infrastruktur
weiterentwickeln.
Nach dem vorläufigen Aus des Landes für den Neubau der Musikhochschule und damit
dem Ende des Musikcampus arbeiten wir an einer zeitnahen Schaffung von Räumen
für die Westfälische Schule für Musik und das Sinfonieorchester sowie von Probe-
und Produktionsräumen für die freie Musikszene. Dabei muss die Standortfrage die
Interessen der drei beteiligten Gruppen berücksichtigen.
Vielfalt und Kultur für alle
Kulturelle Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen sich einbringen und teilnehmen
können – unabhängig von Wohnort, sozialer Herkunft, Sprache, Gesundheit oder
einer Beeinträchtigung. Wir setzen uns für eine dezentrale Kulturförderung ein,
um Kulturangebote in den Stadtteilen zu stärken und auszubauen.
Wir fördern Projekte, die migrantische, interkulturelle, transkulturelle und
diversitätssensible Perspektiven einbeziehen und so gesellschaftliches
Miteinander stärken. Dabei sollen Migrant*innenselbstorganisationen und
Künstler*innen mit internationaler Geschichte besonders berücksichtigt werden.
Kulturelle Bildung beginnt in der Kindheit und schafft Grundlagen für
Kreativität und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb werden wir Schulen und Kitas
stärker mit der freien Szene und Kulturinstitutionen vernetzen. Zusätzlich
fördern wir partizipative Projekte für und mit jungen Menschen,
geschlechtergerechte Produktions- und Aufführungsbedingungen, sowie
weitergehende kulturelle Angebote für Kinder in den Stadtteilen.
Kultur trifft Nachhaltigkleit
Kultur trägt dazu bei, das Bewusstsein der Stadtgesellschaft für Umwelt- und
Klimaschutz zu stärken und Veränderungen kreativ zu gestalten. Nachhaltigkeit in
der Kulturproduktion ist für uns ein zentrales Prinzip, das neben den
ökologischen Aspekten vor allem auch eine soziale und kulturelle Aufgabe ist.
Wir unterstützen nachhaltig produzierte Kulturveranstaltungen, Klimaanpassung im
Denkmalschutz und begrüßen Kunstprojekte, die Umwelt- und Klimathemen auf
lokaler und globaler Ebene aufgreifen.
Erinnerungskultur und gesellschaftliche Verantwortung für die Zukunft
Wir setzen uns für eine Erinnerungskultur ein, die gesellschaftliche
Verantwortung und die Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert. Dabei
unterstützen wir Projekte, die faktenbasiert und interkulturell mit der
Vergangenheit umgehen. Wir engagieren uns für Einrichtungen wie das Stadtarchiv,
die Villa ten Hompel und das Stadtmuseum, aber auch für freie Initiativen, die
Erinnerungskultur kreativ weiterentwickeln.
Wir stärken eine Erinnerungskultur, die auch bislang nicht gehörte Perspektiven
berücksichtigt. Die Geschichte von Frauen, queeren Menschen, Menschen mit
Migrationsgeschichte, Menschen mit Behinderung, Sinti*zze und Rom*nja,
Juden*Jüdinnen und marginalisierten Gruppen muss sichtbarer werden. Gelungene
Beispiele sind die Paul-Wulf-Skulptur und das Forschungsprojekt zu den
vergessenen verfolgten Gruppen in der NS-Zeit.
Gleichzeitig stellen wir uns der besonderen Verantwortung Münsters als Stadt des
Westfälischen Friedens für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Frieden ist eine dauerhafte Aufgabe – er
bedeutet Inklusion, Teilhabe und die kritische Arbeit mit der eigenen
Geschichte.
Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Münsters und der Kriegerdenkmäler
ist daher ein Schlüsselanliegen. Dies umfasst sowohl historische Forschung als
auch künstlerischen und kulturellen Diskurs.