Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2.7. Pflege |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 29.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2025, 12:09 |
A14: Pflege
Antragstext
• den quartiersorientierten Ausbau ambulanter Pflege sowie gemeinschaftlicher
Wohnformen.
• gute Ausbildungen, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Fachkräfte.
• diskriminierungs- und diversitätssensiblen Zugang zur Pflege.
• alters- und generationengerechte Stadtteile, die selbstbestimmtes Leben im
Alter ermöglichen.
• eine zukunftsfeste Pflege durch die kommunale Pflegebedarfsplanung.
Wir setzen uns für wohnortnahe, inklusive, generationensensible, individuelle
Pflegeangebote ein. Statt neuer Großheime bevorzugen wir Gemeinschaftlichkeit in
Pflege-WGs, Kurz- und Tageszeitpflege mit einer rehabilitativen Altenpflege.
Altersgerechte Stadtteilkonzepte mit Beratung, Hausbesuchen und barrierefreiem
Wohnraum stärken die Selbstständigkeit im Alter und entlasten die Angehörigen.
Pflege muss gerecht und diskriminierungsfrei sein – unabhängig von Herkunft,
Geschlecht oder Lebensweise. Wir stärken eine zukunftsgerichtete
Pflegeausbildung und eine einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Mit
verbindlicher Pflegeplanung und starken Netzwerken ist Münster eine Stadt, in
der Pflege verlässlich, menschlich und nah ist.
Doch wir halten an unserem Ziel fest: Statt des Ausbaus von großen Heimen werden
wir Unterstützungsangebote für das Leben zu Hause oder in gemeinschaftlichen
Wohn- und Pflegeformen ausbauen. Wir werden mit dazu beitragen, dass alle so
lange wie möglich eigenverantwortlich leben können sowie Pflegebedürftigkeit
vermieden oder zeitlich hinausgeschoben wird.
Wir werden in Stadtteilen inklusive – also auch altersgerechte – Quartiere
schaffen. Hierzu gehören Begegnungsstätten, Beratung und Sozialarbeit. Mit dem
Förderprogramm „Versorgungssicherheit im Quartier“ werden wir ältere und
pflegebedürftige Menschen unterstützen, selbstbestimmt in der eigenen Wohnung
leben zu können. Bei präventiven Hausbesuchen werden ältere Menschen ab 75 Jahre
umfassend beraten. In Zusammenarbeit mit Initiativen, sozialen Trägern sowie den
örtlichen Wohnungsunternehmen werden wir die alters- und pflegegerechten
Wohnangebote in den kommenden Jahren weiter ausbauen.
Die Wohn- und Pflegeinfrastruktur werden wir weiter ausbauen – insbesondere in
unterversorgten Stadtteilen, die sozial benachteiligt sind oder in den
Außenbereichen liegen. Hierzu gehören der Ausbau ambulanter Pflege, mehr
Kurzzeit- und Tagespflege und weitere Entlastungsangebote für pflegende
Angehörige. Dem steigenden Bedarf an „umfassender Pflege" (24 Stunden) werden
wir mit mehr Wohn-Pflegeangeboten begegnen – zum Beispiel mit Pflege- und
Demenz-WGs. Eine rehabilitative Pflege führt darüber hinaus zu mehr
Lebenszufriedenheit in Pflegeeinrichtungen und erlaubt den Bewohner*innen, auch
verloren geglaubte Fähigkeiten wiedererlangen.
Die rein familiäre Versorgung verliert aufgrund niedriger Geburtenraten und sich
ändernder Lebensvorstellungen an Bedeutung für die Sicherung der Pflege. Zur
weiteren Entlastung pflegender An- und Zugehöriger sowie zur Stärkung der Pflege
im Quartier schaffen wir unterstützende Strukturen im Wohnumfeld. Durch die
Kooperation mit professionellen Anbietern, ehrenamtlichen und privaten sozialen
Netzwerken ermöglichen wir eine verlässliche Pflege in einer „Care-Community“.
Wir setzen uns für ein adäquates Angebot an Pflegeschulen und Ausbildungsplätzen
in Münster ein. Damit Auszubildende mehr ausländische Fachkräfte gewonnen
werden, ist die Attraktivität der Pflegeberufe sichtbarer zu machen. Auch muss
die Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse vereinfacht werden.
Unser Ziel ist eine diskriminierungsfreie pflegerische Versorgung, die allen
Menschen offensteht – unabhängig von Herkunft, sozialem Status, Geschlecht,
sexueller Identität oder einer körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigung.
Dazu gehört, dass Pflege und Sozialplanung die Lebensrealitäten von Menschen mit
Migrationsgeschichte sowie LSBTIQ* Personen konsequent mitdenken. Dazu brauchen
Fachkräfte mehr Fortbildungen, in denen sie für kulturelle Vielfalt,
Sprachbarrieren, Rassismus und Diskriminierung sensibilisiert werden und
praktische Handlungskompetenzen erhalten.
Gerade LSBTIQ* Personen erleben in Pflegeeinrichtungen oft Ausgrenzung, Gewalt
oder mangelnde Akzeptanz. Wir setzen uns dafür ein, Pflegekonzepte queersensibel
zu gestalten, Fachpersonal entsprechend zu schulen und Diskriminierung aktiv
abzubauen – mit dem Ziel, die Selbstbestimmung von LSBTIQ* Menschen zu stärken.
Auch für Menschen mit Behinderung wollen wir die Teilhabe und pflegerische
Versorgung in der eigenen Wohnung oder in gemeinschaftlichen Wohnformen mit
intensiver Unterstützung (SeWo) weiterentwickeln. Eine enge Abstimmung zwischen
der Stadt und dem LWL bei der Pflege- und Sozialplanung sorgt dafür, dass
Angebote in der Pflege und Eingliederungshilfe besser ineinandergreifen. Die
Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) und die Ombudspersonen für Pflege
und Teilhabe werden dabei einbezogen.
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