Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2.3. Jugend |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 29.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2025, 11:53 |
A10: Jugend
Antragstext
• bessere Jugendbeteiligung und mehr Mitbestimmung durch ein städtisches
Gesamtkonzept mit mehr Rechten für den Jugendrat und mehr Kompetenzen für den
Jugendring.
• mehr Freiräume für junge Menschen durch konsumfreie Treffpunkte, gesicherte
Jugendzentren und bessere offene Kinder- und Jugendarbeit.
• Chancengleichheit und soziale Teilhabe durch eine starke Schulsozialarbeit,
die Bekämpfung von Jugendarmut und den Ausbau der Barrierefreiheit.
• Stärkung der freien Träger und des ehrenamtlichen Engagements, um langfristige
Unterstützung und sichere Strukturen zu gewährleisten.
• sozial inklusive Mobilität für junge Menschen durch noch gerechtere Preise für
Schüler*innen-Tickets.
Münster muss zur jugendgerechten Stadt werden. Jugendliche haben besondere
Bedürfnisse, eigene und vielfältige Interessen und vor allem: eigene Rechte.
Diese Rechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben wurden, sind
das Fundament unserer Politik. Wir setzen uns für eine Stadt ein, in der junge
Menschen ihre Rechte auf Schutz, Förderung, Gleichbehandlung und Mitbestimmung
uneingeschränkt wahrnehmen können. Münster muss ein Ort sein, an dem Kinder und
Jugendliche gehört werden und ihre Lebenswelt aktiv mitgestalten können.
- Wir haben die Beteiligungsstrukturen von Jugendlichen ausgebaut. Der
Jugendrat und der Stadtjugendring wurden finanziell gestärkt, um jungen
Menschen mehr Mitspracherecht zu geben. Wir haben Jugendbefragungen auf
den Weg gebracht, sodass die Anliegen der jungen Generation besser in
politische Entscheidungen einfließen können.
Wir werden die Qualität der Kinder- und Jugendbeteiligung verbessern, indem ein
Gesamtkonzept entwickelt wird, das die bestehenden Strukturen – Jugendrat,
Stadtjugendring und Bezirksschüler*innenvertretung – verknüpft, stärkt und
ergänzt. Dadurch soll auch bislang unterrepräsentierten Jugendlichen, wie z.B.
Jugendlichen mit internationaler Familiengeschichte oder Jugendlichen mit
Behinderung, bedarfsgerechte und wirksame Beteiligung ermöglicht werden. Als
Kompetenzzentrum und zentrale Anlaufstelle soll ein kooperatives Kinder- und
Jugendbüro entstehen.
Konkret werden wir dem Jugendrat mehr Beteiligungsrechte einräumen. Die
Jugendratsvertreter*innen erhalten Rederecht im Rat und in den Ausschüssen und
werden an nicht-öffentlichen Sitzungen teilnehmen dürfen. Dem Stadtjugendring
werden wir weitere Kompetenzen im Bereich der Fördermittelvergabe und
Jugendbeteiligung übertragen, um ihn und seine Mitgliedsverbände als Werkstätten
der Demokratie zu stärken. Wir setzen uns dafür ein, dass Vertreter*innen des
Stadtjugendrings stimmberechtigt und parteiunabhängig bei der Besetzung des
Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien berücksichtigt werden. Den
Schüler*innenvertretungen werden wir bei für sie relevanten Themen eine Stimme
geben und sicherstellen, dass ihre Mitwirkungsrechte verankert werden.
Kinder und Jugendliche brauchen Orte, an denen sie sich frei entfalten können.
Deshalb werden wir mehr konsumfreie und grüne Freiräume dezentral in
Wohngebieten sowie in der Innenstadt schaffen. Outdoortreffs sollen als
alternative Treffpunkte ohne Konsumzwang ausgebaut werden ( Verweis Kapitel
Soziale Teilhabe ). Um den Bedarf an Freizeit- und Begegnungsräumen besser zu
decken, müssen Schulhöfe und Sporthallen außerhalb der Unterrichtszeiten
flexibel nutzbar sein.
Wir werden die bestehenden Jugendzentren sichern und alternative Standorte für
neue Jugendräume in Münster-Mitte prüfen, um die langfristigen Einschnitte durch
die Umstrukturierung des pg-Jugendzentrums auszugleichen. Eine bedarfsgerechte
Finanzierung für alle Stadtteile ist essenziell, weshalb wir den
Verteilungsschlüssel der offenen Kinder- und Jugendarbeit reformieren werden.
Jugendliche sind keine homogene Gruppe. Sie sind vielfältig, haben verschiedene
Interessen, Bedürfnisse und Hintergründe und das muss sich auch in den
Freiräumen für Jugendliche widerspiegeln. Sie brauchen sichere und passgenaue
Erfahrungsräume. Aus diesem Grund werden wir Angebote für queere Jugendliche und
andere Safer Spaces für verschiedene Gruppen von Jugendlichen bedarfsgerecht
fördern und sichtbar machen.
Es ist uns wichtig, Schulsozialarbeit dort zu stärken, wo sie am nötigsten ist.
Langfristig streben wir Schulsozialarbeit an allen Schulen an, setzen aber,
falls nötig, Prioritäten bei der Besetzung der Stellen in Schulen mit besonderen
Herausforderungen. Trotz der engen Haushaltssituation werden wir stetig
überprüfen, ob zusätzliche Stellen in diesem wichtigen Bereich geschaffen werden
können.
Für eine ganzheitliche Hilfe werden wir die Vernetzung von Schulsozialarbeit mit
anderen Unterstützungsangeboten im Stadtteil fördern. Zudem soll die
Schulsozialarbeit an eine zentrale Stelle angegliedert und bestehende
Doppelstrukturen abgebaut werden, um mehr Effizienz zu schaffen, freien Trägern
die Arbeit zu erleichtern und Synergieeffekte zu nutzen.
Die Bekämpfung von Jugendarmut bleibt eine zentrale Aufgabe. Deswegen werden wir
eine Familienfördergarantie einführen, die durch gebündelte und gezielte Hilfe
und niedrigschwellige Beratung vor Ort dazu beiträgt, soziale Ungleichheiten zu
reduzieren. Zudem muss der Zugang zu Kultur für alle gesichert bleiben – das
Kulturticket für Kinder und Jugendliche werden wir daher erhalten.
Wir setzen uns für eine inklusive und diskriminierungsfreie Jugendarbeit und
Jugendhilfe ein. Interkulturelle, geschlechter- und queersensible Angebote,
mehrsprachige Beratung und der Ausbau der Barrierefreiheit sind entscheidende
Schritte, um allen jungen Menschen gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.
Soziale Teilhabe braucht Mobilität unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.
Deswegen werden wir die bereits erreichten Erfolge in der sozial gerechten
Gestaltung der Schüler*innen-Tickets ausweiten, um insbesondere Kindern aus
Familien mit geringem Einkommen und mit Geschwistern, unabhängig von der
Entfernung zur Schule, günstige Mobilität und damit Teilhabe zu ermöglichen.
Jugendarbeit funktioniert nur mit qualifizierten Fachkräften und engagierten
Trägern. Deshalb braucht es eine effektive Fachkräftegewinnung, die wir mit
städtischen Programmen unterstützen werden. Der bestehende Unterausschuss zur
Fachkräftegewinnung soll sich zukünftig auch mit der Gewinnung von Fachkräften
für weitere Bereiche der Jugendhilfe befassen. Zudem werden wir die wichtige
Arbeit der Jugendhilfeeinrichtungen, z.B. Jugendzentren und Beratungsstellen,
finanziell absichern, um ihnen langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Ehrenamtliches Engagement als tragende Säule in der Jugendarbeit werden wir
stärker unterstützen. Programme für Sportpat*innen, Nachhilfe oder
Bewerbungshilfen tragen dazu bei, Jugendlichen mehr Perspektiven zu bieten.
Ehrenamtlich organisierte Gruppenstunden, Freizeitangebote und Ferienfreizeiten
schaffen wichtige Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche. Sie verdienen eine
angemessene Förderung.
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