Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2.6. Gesundheit |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 29.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2025, 12:04 |
A13: Gesundheit
Antragstext
• eine lebenswerte Stadt mit zielgruppengerechten Angeboten der
Gesundheitsförderung.
• eine Gesundheitsversorgung vor Ort, die niemanden zurücklässt.
• Unterstützung der Gesundheitsbedarfe, insbesondere von Menschen, die von Armut
betroffen sind, sowie von Kindern, Frauen, LSBTIQ* und Menschen mit Behinderung.
• einen barrierearmen Zugang zu medizinischer Versorgung für alle.
• eine kommunale Gesundheitsstrategie mit Klima- und Umweltschutz und Vorsorge
gegen Hitze, Trockenheit und Extremwetterereignisse.
- Mit „Klar für Gesundheit“ haben wir eine Clearingstelle etabliert, die
Menschen ohne Krankenversicherung Zugang zur medizinischen Versorgung
ermöglicht. Sie berät und klärt den Versicherungsschutz ab. Mit dem
ergänzenden Notfalltopf und der Aufstockung der Mittel konnten wir die
gesundheitliche Versorgung auch vor abschließender Klärung finanzieren und
sicherstellen.
Ein leistungsstarker öffentlicher Gesundheitsdienst gehört zu einer guten
kommunalen Daseinsvorsorge. Wir setzen uns deshalb für eine weitere personelle
Aufstockung ein und wollen auch Landes- und Bundesmittel nutzen. Gemeinsam mit
den Akteuren im Gesundheitswesen werden wir niedrigschwellige, dezentrale
Angebote in den Stadtteilen ausbauen. In der Pandemievorsorge unterstützen wir
das Gesundheitsamt, insbesondere bei der Entwicklung von robusten Krisenplänen
und Schutzstrategien für vulnerable Gruppen sowie bei der Digitalisierung und
barrierefreier Kommunikation.
Wir werden frühe Hilfen für Familien stärken, Familienhebammen und präventive
Bewegungsangebote gezielt fördern. Das bewährte Modell der „Babylotsen“ soll
weiterentwickelt und auf weitere Krankenhäuser ausgeweitet werden, um möglichst
viele Familien frühzeitig zu erreichen. Wir stärken alle Anstrengungen des
Jugendamtes, der Träger und weiterer Akteure, Kinder vor Gewalt in der Familie,
im Sportverein und öffentlichen Einrichtungen zu schützen.
Das Kinder- und Jugendgesundheitszentrum wollen wir – wie in Coerde vorgesehen –
in weitere Stadtteile bringen, um wohnortnahe Angebote zu schaffen. Die
Prävention und Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen
Erkrankungen soll deutlich verbessert werden. Auch die medizinische und
psychotherapeutische Hilfe für geflüchtete und traumatisierte Kinder und
Jugendliche werden wir weiterentwickeln.
Gesundheitsangebote sollen geschlechtergerecht, diskriminierungsfrei und
diversitätssensibel sein. So setzen wir auf wohnortnahe, niedrigschwellige
Gesundheitsangebote in unterversorgten Quartieren, etwa durch Gesundheitskioske
mit direktem Zugang zu Beratung und Erstversorgung. Die Clearingstelle „Klar für
Gesundheit“ für Menschen ohne Krankenversicherung werden wir auch in Zukunft mit
kommunalen Mitteln finanziell absichern. Der kommunale Notfalltopf für
medizinische Akuthilfen wird ausgebaut. Auch Sexarbeiter*innen haben ein Recht
auf diskriminierungsfreien Zugang zu medizinischer Hilfe und entstigmatisierende
Angebote.
Wohnungslose Menschen benötigen gezielte Unterstützung – darunter insbesondere
Frauen und queere Menschen. Dafür wollen wir zentrale Gesundheitsangebote mit
Tagesschutzräumen, Duschen und Kleiderkammern schaffen. Wir werden sowohl
aufsuchende Angebote wie im Haus der Wohnungslosenhilfe, des Gesundheitsamtes
und weiterer Träger, als auch Projekte zur Ermittlung von Gesundheits- und
Pflegebedarfen wie „Cared.Wende“ unterstützen und weiterentwickeln.
Die Gesundheitsversorgung muss die Inklusion von Menschen mit Behinderung
umsetzen. Die gynäkologische Versorgung von Frauen mit Behinderung werden wir
verbessern. Angebote in Leichter Sprache, Gebärdensprache und mobile
medizinische Dienste bauen wir aus. Die Projektförderung zur gesundheitlichen
Teilhabe wird fortgeführt und die für alle zugängliche Versorgung in Quartieren
mit prekärer Infrastruktur weiterentwickelt.
Wir setzen auf wirkungsvolle Prävention und Aufklärung, um die Lebensbedingungen
im Wohnumfeld zu verbessern und die Gesundheit der Menschen nachhaltig zu
fördern. Ein zentraler Baustein ist dabei die Entwicklung stadtteilbezogener
Gesundheitsstrategien, die unter anderem den Schutz vor Emissionen, Maßnahmen
gegen den Klimawandel sowie gesundheitsfördernde Angebote vor Ort umfassen. Der
kommunale Hitzeaktionsplan muss konsequent umgesetzt werden – mit verständlicher
Information und konkreter Unterstützung, insbesondere für besonders gefährdete
Gruppen.
Weitere Vorhaben sind uns wichtig: So werden wir gezielt die
Ernährungsprävention stärken, den Ernährungsrat dauerhaft fördern sowie
Bildungs- und Informationsangebote zur gesunden Ernährung in Kitas, Schulen und
Familienzentren verankern. Wir werden weiterhin Bewegungsangebote im
öffentlichen Raum gemeinsam mit dem Stadtsportbund gender-, alters- und
diskriminierungssensibel in allen Stadtteilen ausbauen. Weiterhin unterstützen
wir die Arbeit der AIDS-Hilfe, die mit Aufklärung, Prävention und Begleitung
einen wichtigen Beitrag zur sexuellen Gesundheit leistet.
Psychische Gesundheit ist eine kommunale Aufgabe. Die Unterstützungsangebote
werden wir gezielt ausbauen. Wir setzen auf wohnortnahe Krisenhilfe und
Stabilisierung, schaffen spezifische Treffpunkte für queere Menschen mit
psychiatrischen Erkrankungen und wollen das erfolgreiche Modell „Home Treatment“
auch in Münster umsetzen. Gemeinsam mit dem LWL streben wir mehr betreutes
Wohnen sowie niedrigschwellige Tagesstruktur- und Teilhabeangebote an.
Psychosoziale Hilfen für geflüchtete Menschen sollen verbessert und durch
gezielte Prävention ergänzt werden. Wir fördern Peer-to-Peer-Beratung
(Betroffene beraten Betroffene), Selbsthilfegruppen und den Trialog von
Betroffenen, Angehörigen und Professionellen, um psychische Erkrankungen zu
entstigmatisieren.
Wir stehen für eine akzeptierende und pragmatische Suchtpolitik, die Hilfe statt
Strafe in den Mittelpunkt stellt. Dazu werden wir das niedrigschwellige
Drogenhilfezentrum INDRO personell und räumlich erweitern und bedarfsorientiert
die Konsumräume ausweiten. Schadensmindernde Maßnahmen wie Drug-Checking sollen
ausgebaut und die kommunale Suchthilfeplanung, Berichterstattung und
Koordination modernisiert werden. Die Suchtprävention richten wir an aktuellen
Entwicklungen und Bedarfen aus. Unsere Suchtpolitik schließt auch die
Unterstützung von Menschen mit nicht-stoffgebundenen Süchten wie Magersucht,
Spielsucht, Mediensucht ein.
Wir setzen uns dafür ein, die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig – digital,
nachhaltig und krisenfest auszurichten. Wir unterstützen den Ausbau
telemedizinischer Angebote. Dies kann insbesondere für Menschen, die eine
Mobilitätseinschränkung haben oder abgelegen wohnen, eine Unterstützung sein.
Die örtliche Gesundheitsversorgung wollen wir ökologisch transformieren: durch
mehr Energieeffizienz, nachhaltige Beschaffung und Emissionsminderung – mit dem
Ziel, die Gesundheitseinrichtungen Münsters nachhaltig zu gestalten. Dies spart
Ressourcen und Kosten. Zu einer guten Gesundheitsversorgung gehört auch eine
gesunde Ernährung mit möglichst ökologischen und regional produzierten
Lebensmitteln.
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