Veranstaltung: | KMV Grüne Münster 17.05.2025 - Wahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.0.2. Was uns bewegt |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 29.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2025, 10:59 |
A2: Was uns bewegt
Antragstext
Der Schutz des Klimas und der Artenvielfalt ist die dringlichste Aufgabe für die
Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Planeten – und die Zeit drängt. Deshalb
setzen wir uns mit ganzer Kraft dafür ein, dass Münster so schnell wie möglich
klimaneutral wird. Denn jedes eingesparte Zehntelprozent an CO2-Emissionen
zählt. Gleichzeitig holen wir mehr Grün in die Stadt, denn jedes Stückchen
zusätzliche Natur bedeutet einen Gewinn sowohl für die Vielfalt der Tier- und
Pflanzenarten als auch für das Wohlbefinden der Menschen.
Klima- und Umweltschutz erfordern mutiges und vernetztes Handeln. Deshalb denken
wir groß und setzen verstärkt auf bereichsübergreifende, wirkungsorientierte
Strategien. Angesichts des Klimanotstands müssen alle politischen Entscheidungen
auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden. Welche Folgen hat der Wohnungsbau
für das Klima? Wie gestalten wir eine ökologische Stadtplanung, die soziale
Vielfalt und nachhaltige Nutzungsmischungen fördert? Welche Auswirkungen haben
kulturelle, sportliche und soziale Maßnahmen auf den ökologischen Fußabdruck
unserer Stadt?
Eine erfolgreiche Politik für Klima und Artenvielfalt gelingt nur, wenn
möglichst viele Menschen in der Stadtgesellschaft einbezogen werden. Echter
Wandel entsteht gemeinsam. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehören
untrennbar zusammen – sie bedingen einander. Denn es geht um mehr Lebensqualität
und echte Chancengleichheit – klimafreundliche Standards dürfen dabei niemanden
mit geringem Einkommen ausschließen.
Münster ist eine vergleichsweise junge Stadt, und sie war noch nie so vielfältig
und international wie heute. Dieses plurale Miteinander verteidigen wir
entschlossen gegen alle, die es bedrohen. Denn Demokratie ist keine
Selbstverständlichkeit: Sie steht unter Druck, von innen wie von außen. Münster
ist bekannt für relativ niedrige Wahlergebnisse der AfD, doch auch hier gewinnt
diese rechtsextreme Partei an Boden. Wir stellen uns ihr mit voller Kraft
entgegen.
Wir machen unsere Demokratie widerstandsfähiger: mit klarer Haltung gegen
Rassismus und Demokratiefeindlichkeit und einer Politik, die allen eine Stimme
gibt. Pluralität bedeutet Anerkennung und Respekt unterschiedlicher
Lebensentwürfe, Schutz von Minderheitenrechten und echte Teilhabe für alle.
Diese Werte prägen uns GRÜNE.
Eine lebendige Demokratie braucht soziale Bewegungen, kulturellen Austausch und
persönliche Begegnungen. Mit einer starken Zivilgesellschaft im Rücken schaffen
wir noch mehr Orte, die Demokratie erlebbar machen: Offene, nicht-kommerzielle
Räume und grüne Plätze, die einladen statt ausschließen – überall in der Stadt.
Eine Stadtdemokratie lebt davon, dass möglichst viele Menschen aktiv
mitgestalten. Besonders im Blick haben wir dabei Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene – jene, die von Politik und Gesellschaft allzu oft übersehen werden.
Was ältere Generationen als „Krise“ empfinden, ist für sie bereits Normalzustand
– eine Realität, die sie nicht anders kennen. Umso wichtiger ist es, ihnen die
nötigen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie sich unter schwierigen,
herausfordernden Rahmenbedingungen selbstbewusst für die plurale Demokratie
einsetzen können.
Münster soll für alle Bewohner*innen lebenswert sein. Strukturelle
Diskriminierung muss abgebaut, Barrieren müssen beseitigt werden. Alle Menschen
sollen selbstbestimmt leben und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können. Eine solidarische und inklusive Stadt entsteht nur, wenn
niemand ausgeschlossen wird und alle gleichberechtigt mit ihren Möglichkeiten
mitgestalten können.
Wir engagieren uns für soziale und generationenübergreifende Gerechtigkeit: Alle
Münsteraner *innen sollen die gleichen Chancen haben – sei es in der Bildung,
auf dem Arbeitsmarkt, beim Wohnen oder in der Gesundheitsversorgung. Besonders
wichtig sind uns Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und zur Unterstützung
benachteiligter Gruppen. Auch eine nachhaltige Haushaltsführung, die die
Interessen künftiger Generationen berücksichtigt, liegt uns am Herzen.
Die Geschichte des Kampfs für Gleichstellung ist lang – auch in Münster. Doch
heute beobachten wir einen besorgniserregenden Backlash von rechts:
Antifeministische Hetze, rückwärtsgewandte Frauen- und Familienbilder, Sexismus
sowie offene Feindlichkeit gegenüber queeren und trans Menschen gefährden den
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir werden mit Nachdruck die historischen
Errungenschaften der sozialen Kämpfe von Frauen und LSBTIQ*- Menschen
verteidigen und weiterentwickeln.
Münster ist bereits auf einem guten Weg zur inklusiven Stadt. Der Stadtrat hat
beschlossen, Inklusion und Barrierefreiheit als grundlegende Prinzipien in allen
städtischen Prozessen zu verankern. Jetzt liegt es an uns, dieses Versprechen
gemeinsam mit allen Akteur*innen in die Praxis umzusetzen. Wenn wir öffentliche
Räume, Mobilität und Kommunikation barrierefrei gestalten, profitieren alle
Münsteraner*innen.
Münster ist eine Stadt der Vielfalt – auch geprägt von Menschen mit
migrantischer, jüdischer und PoC-Biografie. Bereits heute hat etwa ein Viertel
der Münsteraner Bevölkerung eine eigene oder familiäre Migrationsgeschichte,
unter den Kindern sind es sogar 40 Prozent. Durch internationale Einwanderung
wird sich die Stadt weiter verändern. Wir GRÜNE setzen uns für eine stabile, gut
funktionierende Einwanderungsstadt ein, die gemeinsam von allen
Münsteraner*innen – mit und ohne Migrationserfahrung – gestaltet wird.
Migration ist eine Erfolgsgeschichte für Münster. Wir machen deutlich, dass alle
Münsteraner*innen davon profitieren – im Gegensatz zu den emotional aufgeladenen
Erzählungen, die von populistischen und rechtsextremen Kräften geschürt werden.
Das bedeutet nicht, dass es keine Konflikte gibt. Unterschiede in Religion,
Sprache, politischen Erfahrungen und kultureller Prägung können zu Spannungen
führen – das ist normal. Doch grüne Kommunalpolitik schafft die
Rahmenbedingungen, um diese Auseinandersetzungen konstruktiv und erfolgreich zu
gestalten.
Wir leben in einer Stadt, die sich stetig wandelt. Münsteraner*innen – egal, ob
alteingesessen oder zugezogen – müssen sich immer wieder aufs Neue in das sich
verändernde Stadtbild, in neue Nachbarschaften und eine zunehmend mehrsprachige
Kommunikation einfügen. Münster soll ein Ort sein, an dem alle gern leben –
unabhängig von der Herkunft ihrer Eltern, der eigenen oder familiären
Einwanderungsgeschichte, ihrer Sprache oder Religion. Das gelingt nur, wenn sich
möglichst viele Münsteraner*innen aktiv an diesem Aushandlungsprozess
beteiligen. Denn die Teilhabe aller sozialen Gruppen ist ein grundlegender
Baustein unserer Demokratie. Und Migrant*innen sind ein selbstverständlicher
Teil dieses demokratischen Wir.
Wir stehen für eine quartiersorientierte Politik, die Begegnung, Teilhabe und
soziale Gerechtigkeit stärkt. Jeder Stadtteil soll gut mit Nahversorgung,
Bildung, Kultur und Grünflächen ausgestattet sein – und all das leicht
erreichbar. Wir fördern lebendige Nachbarschaften, in denen sich alle Menschen
wohlfühlen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Einkommen.
Durch eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und starke lokale Netzwerke
machen wir Münster noch lebenswerter – für alle, die hier zu Hause sind. Wir
GRÜNE setzen auf starke Stadtteile und werden die bereits vorhandenen
Quartierskonzepte weiterentwickeln. Wir sorgen für eine verlässliche Versorgung
und Pflege im Stadtteil und schaffen leicht zugängliche Quartiersstützpunkte.
Wichtig ist uns dabei, bestehende Strukturen zu stärken und die wertvolle
Stadtteilarbeit zu fördern.
Wir wissen: Nicht alle Stadtteile haben die gleichen Chancen. Einige sind
stärker von sozialer Ungleichheit, unzureichender Infrastruktur und schlechter
Anbindung betroffen. Deshalb engagieren wir uns für eine Stadtentwicklung, die
gezielt benachteiligte Quartiere stärkt. Nach dem Prinzip „Ungleiches ungleich
behandeln“ investieren wir besonders in jene Stadtteile, in denen viele
einkommensschwache und erwerbslose Menschen leben.
Benachteiligte Stadtteile? Für uns sind das auch Orte voller Möglichkeiten! Wir
setzen auf ihre Stärken – gerade in Vierteln, die von Vielfalt und Migration
geprägt sind. Denn die Menschen, die hier leben und Münster zu ihrer Heimat
machen, sind der Schlüssel für eine lebendige, zukunftsfähige Stadt.
Zustimmung
Änderungsanträge
- A2-049 (Didem Ozan (KV Münster), Eingereicht)
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