Unser derzeitiges Haftsystem basiert vor allem auf der Bestrafung, dabei sollte das oberste Ziel sein, dass Menschen nicht erneut straffällig werden. In Deutschland werden zurzeit ca. 48% der Menschen die einmal Inhaftiert waren rückfällig und begehen erneut eine Straftat. In Norwegen ist diese Quote bei ca. 20%, weil dort die Bestrafung als Leitprinzip zurückgestellt wird und vor allem auf Rehabilitierung, Ausbildung und Resozialisierung gesetzt wird. Es geht darum, den Menschen eine Perspektive für die Zeit nach der Haft zu geben, denn das verringert die Wahrscheinlichkeit rückfällig zu werden vor allem bei Menschen, die vor der Haft keine Perspektiven, keine Arbeit, kein stabiles Umfeld hatten. Auch eine Betreuung und Unterstützung nach der Haft ist wichtig. Darüber hinaus werden die inhaftierten Menschen im persönlichen Umgang respektvoller und menschlicher behandelt und sie haben mehr Freiheiten in den Gefängnissen, beispielsweise durch Bewegungsfreiheit und Eigenständigkeit dabei. Die zusätzlichen Kosten für diese Maßnahmen stehen dabei ähnlich hohen eingesparten Kosten durch weniger inhaftierte Menschen gegenüber, auch wenn das nicht ausschlaggebend sein sollte mit den Menschen an einer Perspektive nach der Haft zu arbeiten.
Kapitel: | Demokratie in der offenen Gesellschaft |
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Antragsteller*in: | Kaktus - Grüne Jugend |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 18.11.2021, 23:17 |
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Dorothea Deppermann: